Lynyrd Skynyrd auf ihrer „Farewell“- Abschiedstour in Deutschland / 18. Juni 2019 in Berlin

 

 

 

Lynyrd Skynyrd, Urgesteine des Southern Rock, die schon seit langem eine Legende sind, nahmen Abschied von den Konzerthallen. Fakt ist aber, ihre Musik wird weiterleben.             Für mich war klar, dass ich dabei sein werde, wenn die Rocker aus dem Süden der USA zum letzten Mal ihre Riffs ins Publikum tragen und für immer Goodbye sagen.

 

 

 

Also ging es an einem heißen Frühsommertag im Juni dieses Jahres nach Berlin, besser gesagt, auf den Prenzlauer Berg, wo die Band in der Max-Schmeling-Halle eines ihrer letzten Konzerte in Deutschland gab. Als Vorband wurden keine Geringere als „Blackberry Smoke“ angeheuert, die mittlerweile ein Namen hat und das Genre weiter belebt. Mein erster Eindruck war sehr positiv. Die Band passte gut zum Abend und war ein echter Knaller/Top Act.

 

 

 

Also auf nach Berlin und ab in eine Kneipe auf dem Prenzlauer Berg, die bereits von den Fans bevölkert war. Männer mit langen Haaren und echte Typen waren wieder zu sehen, davon ziemlich viele aus der alten Szene-Hochburg Prenzel Berg. Die Hitze tat ihr Übriges und das Bier floss schon ziemlich gut. Warum auch nicht.    Wie an den T-Shirts unschwer zu erkennen war, hatte selbst Blackberry Smoke eine große Fangemeinde und ja, die älteren Semester Ü45 überwogen natürlich. Auch das Publikum war international: Engländer, Tschechen, Schotten und Finnen waren extra nach Berlin gekommen. Spätestens hier wurde klar: Südstaatenrock mit Skynyrd und Smoke ist nicht nur Musik, sondern ein Lebensgefühl und eine Einstellung zum Leben.

 

 

 

In der Arena begegneten mir bekannte Gesicht aus der Konzertgängerszene und auch viele Musiker wollten sich dieses Konzert nicht entgehen lassen. Die Tickets waren, glaube ich, nicht ganz ausverkauft, die Halle zu 90% gefüllt, schätze mal, ca.10.000 Besucher, weiß es aber nicht genau. Ich persönlich war vor X-Jahren zum letzten Mal bei Mötley Crüe  in der Schmeling Halle - eine ordentliche Hallenstadion - Location.

 

 

 

Pünktlich 19.30 Uhr begann die US-amerikanische Southern-Rock-Band "Blackberry Smoke" aus Atlanta, Georgia ihre Gitarren zu zünden und trotz des  etwas matschigen Sounds war die Halle ganz auf ihrer Seite. Ich kannte diese Band bis dahin nur von Youtube und war schon egeistert von ihrer Musik: feiner Gitarrenrock mit Country- und Blueselementen, ohne in Exzesse zu verfallen und Krach zu machen. Ihnen gehört die Zukunft in der Szene.

 

 

 

Die Lynyrd Skynyrd dagegen sind die Sperrspitze des Southern Rock. Keine andere Band hat dieses Genre so sehr geprägt. Auch wenn die Musiker in die Jahre gekommen sind und nicht mehr die großen Reißer herausbrachten, zollten die Fans ihnen großer Respekt. Trotz vieler Umbesetzungen, herber Rück- und Schicksalsschläge, die diese Band prägte, sind die Fans den Musikern immer treu geblieben. Das konnte man an diesem Abend besonders spüren. Die Erben von Lynyrd: z.B. Blackberry Smoke oder Whiskey Myers haben mittlerweile viele Fans in Europa. Ich selbst zähle mich dazu. Der Southern Rock ist auch politisch, wehrt sich gegen Vorurteile und besingt eigentlich das Leben auf dem Land mit all ihren Facetten.

 

 

 

Lynyrd Skynyrd in ihrer Endbesetzung, wo nur noch Gary Rossington als Gründungsmitglied dabei ist, aber auch Rickey Medlocke haben Kultstatus. Die sehr breit gefächerte Band mit 3 Gitarren, Keyboard und zwei Backround-Sängerinnen machten das, was sie seit mehr als 50 Jahre taten, astreinen Rock ohne Schnörkel und mit sehr viel Liebe. Die Gitarren dominierten. Höhepunkt des Abends war dann die Hymne „Sweet Home Alabama“, die natürlich Jeder kannte sowie „Free Bird“, bei dem der  Sänger Johnny van Zant aus dem Rampenlicht herausging. Zeitgleich war auf der großen Leinwand eine Video-Aufnahme von seinem verstorbenen Bruder Ronnie aus den frühen Siebzigern zu sehen, ein sehr berührender Moment.

 

 

 

Auch konnte das Konzert mit einer gut gelaunten Band, mit besserem Sound als bei der Vorband, mit einem starkem Bühnenbild, handfesten Rockriffs und eingelagerten Tastensolos überzeugen. Die Fans haben es sichtlich genossen und gedanklich sicher auch in Erinnerungen geschwelgt.

 

 

 

Es war heiß in der Halle und ein würdiger Abschied für eine US Band, die den Southern-Rock prägte und immer sehr ehrlich war. Dank Lynyrd Skynyrd und Blackberry Smoke wird das Musiklebensgefühl sicher weiterhin verbreitet. Skynyrd ist nun zwar nicht mehr der Nabel der Musikwelt, trotzdem tut der Abschied weh, besonders den Fans.

 

 

 

Es war ein wirklich guter Rockabend, der mit Biergarten-und Kneipen-Feeling in "Speiches"  Rockkneipe locker ausklang.