Delta Moon am 04.05.2019 in der „Linde“ Affalter bei Axel Hohmann

 

 

 

Es gibt so einige Bands, die man sich immer wieder gern reinzieht, egal wie populär oder aktiv sie sind. Es sind die kleinen Bands, die im Laufe der Zeit jedem Muggenpilger ans Herz wachsen und bei denen man genau weiß, was einen erwartet und wo die Vorfreude groß ist. Meist sind die Konzerte besonders von vorherigen  persönlichen Konzerterlebnissen geprägt, besonders intensiv und intim. Gut, dass es so etwas noch gibt im TV und Youtube Zeitalter, wo Masse und Größe dominieren und Vieles kleine Sparten fast kaputt macht. Gut auch, dass es noch genügend  Fans und paar Location für den etwas anderen Konzertbesuch gibt.

 

 

 

Delta Moon ist wieder mal da. Die Amis aus dem Süden mit ihren Songs, die ein spezielles Publikum ansprechen und natürlich eine Nischenband sind. Sie machen ihre Musik, egal was kommt, egal was In ist, egal wie die Leute ticken. Gut so.

 

 

 

Ich habe mich schon vor langer Zeit in diese Musik verliebt und bereits einige Konzerte erlebt. Louisiana Swamp Blues oder Rootsmusik vom heißen Lande der Südsaaten war angesagt und wurde in ganz eigener Art vorgetragen. Delta Moon Blues erkennt man sofort, wenn sich die Stimme des Altmeisters Tom Gray mit seiner Slidegitarre verbindet, die er im Lapsteel Stil spielt und sich mit seinem Partner Mark Johnson herrliche Duelle liefert. Sieger sind immer die Zuhörer.      Das an den Saiten der Slidegitarre ist echt hohe Kunst, man kann schon sagen - ihr Markenzeichen. Berühmt berüchtigt sind diese Soli, die schon manchen Bluesfan und Bluesjournalisten begeisterten. Wie, das konnte ich schon vielmals lesen…    Die Band hat ihren Sound „hingerotzt“ Ja, so kann man es beschreiben, wenn Delta Moon in Form ist. 

 

 

 

Also mal wieder ab nach Affalter in die "Linde", wo die Band eigentlich genau hinpasst. Es fanden um die 200 Zuhörer den Weg ins Erzgebirge. Ich mag die Kneipe mit bisschen Dorfsaalnostalgie, aber auch modernster Technik sehr. Und ich bin ein Fan der amerikanisch traditionellen „Landmusik“ mit Wurzeln in den Anfängen der Countrymusik. Wenn sich der Sound von Delta Moon durch den Saal arbeitet und jeder Klang ein Hauch Amerika verstreut, fühlt man sich mittendrin in der Abendsonne des weiten Landes. Man kann dabei schön träumen und die Klänge genießen. Die Stärke der Band macht das feine Spiel aus, bei dem jeder Ton und Klang sitzt, wo kein Mischmasch die Bühne verlässt. Dazu die fast schon alte raue Stimme von Tom Gray, die so manche Bluesgeschichte noch glaubwürdiger macht.

 

 

 

Das Konzert selbst war, wie meist, in zwei Teile aufgegliedert und erfuhr eine stete Steigerung und Begeisterung. Auch wenn sich die Art der Konzerte im Vergleich zu den Vorjahren nicht wesentlich änderten, war doch immer eine gewisse Spannung zu spüren, die Band wie immer locker, easy und publikumsnah drauf. Sie präsentierte Songs aus ihrem langen früheren Schaffen. Dazu gehörten natürlich auch „Midnight Train“ oder „Black Coffee“ - Lieblingsstücke von mir. Wenn Tom Gray und Mark Johnson auch immer im Vordergrund standen und den Rhythmus vorgaben, Akzente setzten und sich musikalisch duellierten, so hatte die Band mit dem Afroamerikaner Franher Joseph am Bass und Vic Stafford an den Drums zwei weitere coole Kollegen an ihrer Seite, die nichts anbrennen ließen. Der Drummer war mir bisher  unbekannt. Abgeklärt und unaufgeregt wirkte Delta Moon sowieso und den Kontakt zu ihren Fans scheuen sie nicht - eine gute Eigenschaf, die immer seltener wird.

 

 

 

Der "Delta Moon" Zug rollte also ohne Panne durch die "Linde" und ließ auch mein Herz höher schlagen. So muss es sein. Man fühlte sich bei Bier und Wein mit gleich gesinnten Musikfans ein Stück weiter westlich und südlich in einer zeitlosen Bar auf dem Land. Feeling pur. Aber jedes tolle Konzi geht mal vorbei - so auch dieses. Mit dem von fast allen Zuhörern mitgesungen "All night long" Refrain ging der Abend langsam zu Ende. Die Musiker mischten sich dabei unters Volk und trommelten im Takt bei diesem Song mitten durch den Saal. Die Mugge mit glasklaren Riffs, rauchiger Stimme, dezentem Bass und Swamp Südstaten Feeling im Lößnitztal war zu Ende und ich denke auch viele Besucher wieder einmal sehr zufrieden. Auch wenn vor Jahren vielleicht 50 Mann mehr zu einem Konzert mit Delta Moon kamen, für mich ist es immer wieder ein Muss. Und ich komme gern wieder. Der Amiblues lebt auch im Ossiland, selbst wenn es eine ganz andere Blueskultur ist. Beide sind besonders und beide haben ihre Fans, auch wenn die Zeit nicht stehen bleibt.